Pemba - Müllkippe mit kolonialer Vergangenheit

3. Oktober 2009

61 km in 2 Stunden, Sightseeing in Pemba und Umzug zum
Bay Dive and Camping, 35°

Auch bei Tageslicht sieht die Campsite Russels Place nicht besser aus, an drei Ecken sind irgendwelche Baumaßnahmen am laufen, doch das Personal gammelt nur herum. Die Sanitäranlagen sind wenigstens sauber und hier kommen wir zum ersten mal in den Genuss einer Schüttdusche, ein Behälter mit heißem und einer mit kaltem Wasser sind aufgestellt, mittels eines Metallbechers mischt man sich beides und schüttet es sich über den Kopf, etwas umständlich ist es ja schon, aber wohl hier im Norden so üblich.

Dann packen wir zusammen und fahren am Indischen Ozean entlang, eine schöne Tour über die Dünen, dann drehen wir ab, hinein nach Pemba. Schon bei der Einfahrt in die Stadt, die Straße führt am Flughafen vorbei, sieht man riesige Müllberge, Plastik liegt überall verteilt, im Straßengraben, am Wegesrand, dazu kommt die Schale des Zuckerrohrs, die wird auch ausgespuckt, wie anderes auch, wo man grade ist. Dreckig, das ist der erste Eindruck Pembas und verfallen. Alte Kolonialbauten wechseln sich ab mit Lehmhütten, Bauruinen und Bretterbuden. Die Menschen sind lustlos und teilnahmslos, schlampig und oft sehr dreckig.

Die Straßen Pembas sind in verheerendem Zustand, es läuft Abwasser darüber, es gibt Schlaglöcher ohne Ende. Dann der Kontrast, das Pemba Beach, ein riesiger Luxus-Hotelkomplex, sauber ringsherum ist es grün und alles ist hinter Mauern versteckt und von Security beschützt. Weiter zum Hafen dann wieder Bretterbuden, Strohhütten und überall Dreck und Müll.

In Osmans Supermarkt kaufen wir Wasser und Cashews, ein Kilo für ca. 7 €, dann suchen wir die Campsite, sie liegt etwas außerhalb. Hier gefällt es uns schon besser, es ist zwar teurer als bei Russells Place, aber dafür haben wir Kanus zum Paddeln zur Verfügung, können am Riff schnorcheln, es gibt Feuerholz und Holzkohle und morgens und mittags eine Thermoskanne heißes Wasser für den Kaffee, das Leitungswasser ist salzig und gechlort. Ein großer Eimer Wasser wird auch noch hingestellt, die Duschen sind ein Traum mit Pflanzen, halb offen und hier gibt es kaltes Wasser aus der Leitung und dazu das heiße Wasser zum Schütten.

Wir richten uns häuslich ein, zwei oder drei Tage wollen wir bleiben, dann geht es an die Hausarbeiten, Wäsche waschen, aufräumen, Einkäufe verstauen. Die Dusche ist ein Genuss, danach ein Mittagsschläfchen, so lässt es sich aushalten. Am weißen Sandstrand wachsen Mangroven, blau schimmert der Ozean, die Wellen rauschen leise, schade nur, dass die Stellplätze so weit hinten sind, dann wäre der Platz perfekt.

Ein luxuriöses Abendessen, bestehend aus verschiedenen Salaten, Rinderfilet, leckeren Brötchen und einem Bounty als Dessert bildet den krönenden Abschluss des ersten Tages am Indischen Ozean in Mosambik.


4. Oktober 2009

25 km, Fahrt nach Pemba, 35°

Auch wenn Sonntag ist, wollen wir unser Glück versuchen und nach einem Vodacom Geschäft schauen, doch wir haben Pech, am Sonntag sind alle großen Geschäfte geschlossen und außer einer kleinen Bäckerei und einem Internetcafe ist alles zu, nur an den Marktstände werden die Waren wie immer angeboten. Es sind unglaublich viele Menschen unterwegs, es gibt eine Wahlkundgebung der Frelimo und einen Umzug. Mit frischen Brötchen fahren wir zurück auf die Campsite und vertreiben uns die Zeit mit Schreiben und Lesen, am Nachmittag machen wir eine Kanufahrt ans Riff, zum Schnorcheln ist das Wasser heute leider zu trübe. Es ist schwül und heiß hier bei Pemba, gut dass unser Stellplatz ein Schattendach hat.

Wir nutzen das reichliche Holz- und Holzkohle-Angebot, um einen leckeren Kuchen zu backen, die Hitze schafft uns und um 21 Uhr liegen wir im Bett, es hat etwas abgekühlt und ist angenehmer als in der letzten Nacht, bewacht von zwei Camphunden, die uns seit dem Morgen nicht mehr von der Seite weichen.

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